Jürgen Heckmanns
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Jürgen Heckmanns




Jürgen Heckmanns - Bühnen

Schwebende Leichtigkeit

VON MARIA FRICKENSTEIN
BIELEFELD-SCHILDESCHE


Es geht um die Balance, es geht um den Moment

Bielefeld. Seit vierzig Jahren ist Papier sein Arbeitsmaterial, einfaches weißes Papier, das er zerknüllt, formt, eine Gestalt gibt. Seine Skulpturen erobern einen Raum, schwebend, zuweilen nur an einem dünnen Faden hängend oder stehend auf fragilen Papierfüßen.

Jürgen Heckmanns, Professor h.c., lehrte von 1980 bis 2003 an der Universität Bielefeld im Fach Kunst und Musik. "Es geht um Balance, um einen Moment", sagt der Papierkünstler in seiner Ausstellung in der Universitätsbibliothek. Figuren sind zu sehen, erinnernd an Gestalten aus anderen Sphären, nur für eine kurze Zeit hier gelandet. Ganz leicht sind die Figuren und hebt man sie an, wird man es achtsam tun. Setzt man sie hernach wieder auf ihre grazilen Beine, reflektieren sie das eigene leichte Zittern, nehmen die Schwingung an. Vielleicht sieht man in einer Figur die Dualität von Mann und Frau, in einer anderen den Don Quichote de la Mancha, aber das bleibt natürlich jedem selbst überlassen.
"Es sind heitere Verwandlungen"

Die Skulpturen des Künstlers zeigen sich in faszinierender Leichtigkeit und sind dennoch erstaunlich standfest. Ihre Körper haben wenig Masse und viel Luftiges, eröffnen Räume, wandeln sich im Licht. Eine Eleganz, die Anmut des Einfachen, Bezaubernden geht von den Formen aus und auch ein gewisser Frohsinn. "Es sind heitere Verwandlungen", so Heckmanns. Die Fragilität seiner Objekte gibt den Impuls an den Betrachtenden, achtsam zu sein, sich einzulassen auf die fremden Formen, die an ein Tier erinnern, an ein Fantasiewesen, an Nervenzellen, ein Nervengeflecht, das an einem Faden hängt. Die Luftzirkulation haucht der Papiergestalt Leben ein. Licht wirft Schatten an die Wand und erzeugt eine farblich zarte Note auf dem weißen Papier.

Jürgen Heckmanns baute "Leitern der Unendlichkeit" aus Papier, die niemals in der Lage sein werden, Menschen zu tragen, seien sie auch noch so groß. Vielleicht könnten sie Gedanken tragen oder ein Wegweiser für das Innehalten sein, von Sprosse zu Sprosse. Es sind Leitern ohne Anfang und Ende, krumme Leitern, rhythmisch angelegte Sprossen. Eine Figur stützt ihren Kopf auf eine solche. Man ahnt, dass es schwer sein dürfte, diese Leiter mit den vielen fehlenden Sprossen zu besteigen und wer hält die Leiter, wenn nicht die Figur selbst? Verwunderung stellt sich ein, sieht man zwei dieser Sprossenkörper wie durch eine heimliche Hand gehalten.

Der Künstler experimentiert bei der Arbeit, erprobt das Risiko des Balancierens. Wie weit kann man gehen? Wie viel Papier braucht ein Körper, wie viel Leere, hohle Räume, wie viele Beine, um stehen zu können? "Ich greife in das Papier hinein, massiere es", beschreibt Heckmanns die manuelle Formgebung. Einige Leitern, wie Mikadostäbe auf den Boden gefallen, berühren und kreuzen sich, laden selbst zum Gestalten ein. "Mich hat fasziniert, dass Papier so stark sein kann", sagt Heckmanns über seine Motivation, die ihn immer wieder dazu antreibt, die ganze Palette des papiernen Charakters auszureizen.
                                                                                                                       VON MARIA FRICKENSTEIN

Quelle: http://www.nw-news.de/lokale_news/bielefeld/westen/uni_fh/4411282_Schwebende_Leichtigkeit.html




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